Folgt mir in malerische Gassen, durch stimmungsvolle Landschaften, spürt die salzige Meeresbrise auf eurer Haut und lasst euch vom Duft der Zitrusbäume verzaubern. 🇮🇹 🌊 🍋 ✨
Du befindest dich in der Toskana, auf halber Strecke zwischen Siena und Arezzo in einem kleinen mittelalterlichen Ort mit Namen Lucignano. Die Sonne geht bald unter, aber noch erhellt sie das kleine Städtchen mit den knapp 3500 Einwohnern.
Der warme Wind streichelt über deine Haut und du genießt das atemberaubende Panorama, als du dem Ort näher kommst. Langsam flanierst du durch die schmalen Gassen, deine rechte Handfläche wandert entlang der steinernen Mauer und du spürst die unterschiedlichen Formen und Strukturen der einzelnen Steine. Du kommst an Blumen, knisternden Palmen und duftenden Rosmarin in Töpfen aus Terrakotta vorbei.
Nach einiger Zeit biegst du rechts ab und wie aus dem Nichts findest du dich auf einer kleinen Piazza mit einem hölzernen Kreuz in der Mitte wider. Die Blätter der alten Bäume auf dem Platz leuchten im Rot der Abendsonne und tänzeln leicht im Wind. Du bemerkst ein beeindruckendes Gebäude mit einem Kirchturm und einem Oktagon – die Collegiata di San Michele Acrangelo, die Stiftskirche im Ortskern.
„Buonasera!“, ruft eine ältere Frau und reißt dich aus deinen Gedanken. Sie kommt langsam auf dich zu. Sie trägt ein schlichtes blaues Kleid und hat eine Schürze umgebunden. Als sie vor dir steht, lächelt sie verschmitzt, weil sie natürlich sofort erkennt, dass du nur zu Gast in dem kleinen verträumten Örtchen bist. Ihre einst dunklen Haaren und der olivefarbene Teint lassen ihre veilchenblauen Augen leuchten. Jede Falte in ihrem Gesicht erzählt eine Geschichte – und da sich die meisten der Fältchen in der Nähe der Augen befinden, sind es lustige und schöne Geschichten.
„Albero dell’amore, Albero dell’amore“, wiederholt sie mehrmals. Dann zeigt sie aufgeregt wie ein kleines Kind in eine Richtung und deutet dir, mitzukommen. Neugierig folgst du ihr. Du kommst an einer Sitzbank aus Stein vorbei, auf der eine dicke Katze sitzt, sich genüsslich räkelt und die letzten Strahlen der Sonne genießt, bevor diese vollständig hinter den mit Zypressen bestandenen Hügeln versinkt. „Die wird vermutlich vom ganzen Dorf gefüttert und hat hier das beste Leben“, denkst du und grinst.
Langsam, aber zielgerichtet folgst du der alten Dame durch die Gassen und biegst mal rechts, dann links und wieder rechts ab. Plötzlich stehst du vor einer kleinen Kirche. Es ist die Kirche von San Francesco. Die Steine des Mauerwerkes wurden so angeordnet, dass sie ein Streifenmuster schaffen. Einen kurzen Augenblick haltest du inne und bewunderst das Bauwerk und ihr hellblaues Portal.
„Andiamo! Andiamo!“, ruft die Italienerin und drängt dich, ihr in das Nebengebäude zu folgen.
Es ist das Stadtmuseum.
Sie nimmt dich an der Hand und führt dich eilig an den beeindruckenden Kunstwerken und Zeichnungen vorbei, bis du schließlich einen wundersamen Raum erreichst.
Das Deckengewölbe ist mit Fresken ausgemalt, berühmte längst vergangene Persönlichkeiten, die seltsam vertraut wirken. Doch nichts übertrifft den leuchtenden goldenen Baum in der Mitte des Raumes.
Wie hypnotisiert näherst du dich dem in 14./15. Jahrhundert von Goldschmieden aus Arezzo und Siena angefertigten Kunstwerk. Dein Blick folgt den kunstvoll gestalteten Zweigen aus Gold und Kupfer, deren Blüten Darstellungen von Heiligen zeigen. Der Stamm bildet eine gotische Kirche und auf der Spitze thront das heilige Kreuz mit Jesus Christus. Dein Blick trifft den der älteren Dame und es braucht keine Erklärung. Vertraut seht ihr euch an und sagt gleichzeitig:„ Albero dell’Amore“ – der Baum der Liebe.
Lucignano, Pienza und der Zauber der Liebe
Der kleine Ort Lucignano in der Toskana wird nicht umsonst das „Dorf der Liebe“ genannt. Wenn sich Verliebte vor dem „Albero dell’Amore“ ewige Liebe schwören, vereint er sie für immer, so die Erzählung.
Doch auch in dem rund 30 Kilometer entfernten Pienza hat die Liebe Wurzeln geschlagen. Dort befinden sich die „Wege der Liebe“. Dabei handelt es sich um romantische Spazierwege, die alle in die entzückende Altstadt von Pienza führen. Noch heute spürt man einen ganz eigenen Liebeszauber, der wie ein dünner Schleier auf diesen Wegen liegt. Das musste auch Regisseur Franco Zeffirelli gespürt haben, als er die Stadt 1968 als Drehort für die wohl bedeutendste Liebesgeschichte aller Zeiten wählte: „Romeo und Julia“.
Für immer dein,
Xupiter